Test: Software Creamware Profit
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25.11.2004 |
Autor: Stephan
Lüdde |
Wenn der Profit stimmt
… verkauft der Kapitalist
sogar seine Großmutter heißt es. Den meisten Musikern ist Profit ja ein
Fremdwort. Man ist froh, wenn der Bankberater nicht jeden Monat mahnend an
der Strippe hängt. Doch goldige Zeiten brechen an. Zumindest für Besitzer
einer Scope-Karte oder eines Noahs, denn Creamware wirft Profit ab.
-„Behalten statt abwerfen: Profit 5.“ -
Natürlich habt ihr es längst rausgefunden, dass hier keine
Kampfschrift über des Fabrikanten liebstes Wort folgt, sondern ein Test
des neuesten Creamware Synthesizers: dem Profit 5. Und weil es nicht alle
Tage vorkommt, dass eine Firma ihren Profit den Kunden zur Verfügung
stellt, habe ich mal etwas genauer hingehört, ob der Profit5 hält, was
sein Vorbild verspricht.
Aufbau
Der Aufbau folgt seinem Hardwarevorbild, dem
Prophet 5. Zwei Oszillatoren bieten Rechteck- und Sägezahnwelle, der
zweite zusätzlich Dreieck. Die Pulsweite lässt sich variabel regeln, die
Oszillatoren lassen sich zudem synchronisieren. Im Unisono-Modus lassen
sich so viele Stimmen zu einer zusammenfassen, wie es die eigene DSP-Power
zulässt.
Die Hüllkurve folgt dem ADSR-Prinzip und ist so schnell wie im
Original. Neben den Prophet-typischen Flächen sind so die bekannten
Sequenzersounds ohne Probleme reproduzierbar.
Das Filter bietet reinrassige 24dB und eine analog klingende Resonanz,
wie sie seit dem Minimax bei Creamware üblich ist, Parameterglättung
inklusive. Für die Bewegung steht ein zur MIDI-Clock synchronisierbarer
LFO zur Verfügung. Zudem lässt sich das Modulationsrad auf die Tonhöhe der
Oszillatoren, deren Pulsweite oder die Frequenz des Filters routen. Über
einen Eingang lassen sich externe Signal durch die „Schaltkreise“ des
Profit schicken.
Effekte
Für die schnelle „Veredelung“ des
Grundklangs stehen zwei Effekte bereit. Creamware-typisch handelt es sich
dabei um einen Chorus, der wahlweise als Flanger fungieren kann, und ein
synchronisierbares Stereo-Delay. Die Algorithmen sind wohl bekannt und
betten sich nahezu in die Klangerzeugung ein. Erfreulicherweise bewahren
sie selbst in Extremeinstellungen ihre Monokompatibilität, und es spricht
nichts dagegen, sie dezent eingesetzt in amtlichen Produktionen zu
verwenden.
-„Keine Hascherei die Effektsektion des Profit“
-
Klang und Konkurrenz
Klanglich liegt der
Profit in den Gefilden des Minimax. Vor allem das Filter klingt sehr
analog. Der Klang ist frei von Aliasing und bringt abgrundtiefe Bässe
zustande. Innerhalb eines Arrangements setzten sich auch mehrstimmige mit
dem Profit eingespielte Linien souverän in Szene eine Stärke aller
Creamware Synthesizer.
Auf DSP-Basis droht Konkurrenz vor allem von den Synthesizern des
Altmeisters John Bowen und seiner Firma Zarg. Hier sei vor allem der Orion
Custom erwähnt, der starke Tendenzen in Richtung Prophet aufweist. Nativ
gibt es einige Nachbauten des Prophet 5, wobei der Pro53 von Native
Instruments der bekannteste ist. Auch dem Pro53 ist der typische Klang des
Originals zu Eigen, mit den neuen Oszillatoren auch authentischer als im
Pro52. Im direkten Vergleich gebe ich der Creamware-Variante den Vorzug
der Grundklang ist einfach runder und analoger.
Praxis
Der Profit 5 verrichtet ohne Murren
seinen Dienst. Installieren, in der Livebar (dem Menü der Creamware
Karten) auswählen und losspielen. Womit wir beim einzigen nennenswerten
Kritikpunkt wären: Es gibt schlicht zu wenig zum Losspielen. Gerade eine
Bank mit 128 Voreinstellungen wurde untergebracht. Sicher handelt es sich
beim Profit nicht um ein kompliziertes Monster, mit dem man Stunden ringen
muss, um ihm einen brauchbaren Klang zu entlocken. Dennoch sind drei oder
vier Bänke heutzutage sicher nicht zu viel verlangt. Vielleicht kann
Creamware ja hier nachbessern und im Download-Bereich ihrer Webseite noch
die ein oder andere Bank namhafter Sounddesigner zur Verfügung
stellen.
In Punkto DSP-Verbrauch gibt es gegenüber den Vorreitern keine
Entwarnung: Auch der Profit beansprucht einen DSP pro Stimme.
Hier noch einige Soundbeispiele
Fazit
Mittlerweile gibt es so viele
hervorragende Klangerzeuger für die Scope Plattform, dass man sich wohl
nur mehr DSP-Power wünschen kann, um sie alle in einem Song unterbringen
zu können. Fakt ist, der Profit 5 bildet zusammen mit dem Minimax die
derzeitige Phalanx in der Nachbildung analogen Klanges. Fakt ist auch, wer
eine Creamware Karte hat, sollte sich die Gelegenheit anderes zu klingen
als das native Einerlei, nicht entgehen lassen. Wer bis zum 30.11.2004
einen Profit5 kauft, kann zudem 50 Euro sparen.
PLUS
++++ hervorragender Klang
++++ Effekte
betten sich gut in den Grundklang ein
MINUS
- - - zu wenig Presets
PREIS:
Profit 5 (Download) : UVP: 198 EUR,
Sonderpreis bis 30.11.2004: 148 EUR
HERSTELLER:
http://www.creamware.de/