TestberichtStereo-Kombi: Rotel RCD 12 + RA 12 im Test
Klangurteil: 100 Punkte
Preis/Leistung: sehr gut
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+Klingt analytisch-fein, auch als Digital-Quelle
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-Kein Kopfhörer-Anschluss
Idealer Weise greift er bei seiner Empfehlung (eben wie ein AUDIO-Redakteur) auf Stapel von Schaltplänen und Labordiagrammen zurück. Und kommt dann noch der Hörtest dazu, darf er mit Fug und Recht behaupten, dass auf dem RA 12 "Phono" nicht nur draufsteht. Viele andere Verstärker stopfen diese Eingänge mit dicken Kondensatoren zu, was eventuell störende Hochfrequenzen draußen hält, dafür aber in Zusammenarbeit mit der Pickup-Spule zu einer ungenießbar-schärflichen Höhenresonanz führt. Nicht so der Rotel: Bei ihm klingen die von üblichen MM-Tonabnehmern abgetasteten LPs sogar besonders lebendig, locker und angenehm.
Rotel RCD 12 + RA 12: Aufbau
Bei genauerer Betrachtung verdient sich auch der USB-Eingang ein Extralob. Er nimmt die Botschaften etwa von iPhones nicht nur drahtgebunden, sondern nach dem Einstecken des mitgelieferten Bluetooth-Adapters auch auf dem Luftwege entgegen.
Und das beileibe nicht nur reduziert, sondern auch im Losless-Format – was die Aufmerksamkeit automatisch auf den eingebauten D/A-Wandler lenkt und zu einem beruhigten Kopfnicken führt. Denn Rotel setzt nicht etwa irgendeinen, sondern einen relativ teuren WM 8740 von Wolfson ein. Dessen symmetrische Ausgänge arbeiten – besser geht’s kaum – vornehmen Burr-Brown-ICs zu, die auf rauschärmste Weise eine Gleichtakt-Störunterdrückung und die Analogfilterung übernehmen.
Zur Steuerung der Überabtastung und sonstiger digitaler Prozesse steht ein kapitaler, quarzgetakteter Mikroprozessor zur Verfügung. So ergibt sich schließlich eine durchgehend saubere Bestückung, und zwar genau die gleiche, mit der auch der CD-Spieler RCD 12 aufwarten kann.
Kommentare wie "unnötige Dopplung" oder "Gleichmacherei" wären an dieser Stelle indes fehl am Platz. Der RA 12 besitzt neben dem USB-In auch noch zwei koaxiale und zwei optische Digitaleingänge. Alternativ wählt ein Schalt-IC vier analoge Hochpegel-Anschlüsse an. So besteht für eine ganze Reihe von Zuspielern, für diesen oder jenen Player oder für TV/Radio-Sat-Empfänger, die Möglichkeit, sie sowohl digital als auch analog anzuschließen.
Wer es nicht glaubt, darf es – wie auch die AUDIO-Tester – mit der Rotel-Anlage laut und deutlich vernehmen: Je nach Musik und Quelle hört sich mal die schon vorgewandelte und mal die vom Verstärker umgesetzte Kost besser an. Ganz genau betrachtet gäbe es sogar noch mehr Optionen, weil der Wolfson wahlweise sowohl frequenzgang- als auch impulsoptimierte Signale entlassen kann. Rotel beließ es aber bei ersteren – wohl zu Recht, weil allzuviel Auswahl auch in Konfusion umschlagen kann.
Pegelregelung mit PGA 2311 von Texas Instruments, aus Einzeltransistoren komponierter Spannungsverstärker und ein dreistufiger, pro Kanal von vier stämmigen Sanyo-Endtransistoren abgeschlossener Emitterfolger: Aus den in Hochstrombereichen von Kupferschienen verstärkten Platinenwegen und aus dem Schaltplan liest der Techniker ausschließlich günstige Übertragungseigenschaften heraus.
Der clevere Zug, dass die von Relais angewählten Boxenanschlüsse A direkt mit den Endstufen in Verbindung stehen und die parallel betreibbaren Klemmen B über ein sogenanntes Boucherot-Glied, erfreut ihn zusätzlich. Das B-Kabel führt ja unter Umständen mit beträchtlicher Länge in einen Nebenraum. Seine hohe Kapazität könnte dann eine hochfrequente Selbsterregung verursachen – wogegen die Einfädelung einer kleinen, von einem Widerstand begleiteten Spule zuverlässig hilft.
Rotel RCD 12 + RA 12: Hörtest
Fast logisch, dass Rotel auch bei der Stromversorgung, etwa bei den beiden vom britischen Hersteller BHC Aerovox bezogenen 10000-Mikrofarad-Hauptspeicher-Elkos, nicht sparte.